Livebericht Anathema, Amplifier

von Papa Mike, Sonntag, 29. April 2012 um 15:05

Livebericht

Anathema, Amplifier

Frankfurt, Batschkapp

26.4.2012

In der Batschkapp war ein Abend mit den beiden britischen Progressive Rock Bands Anathema und Amplifier angesagt. Gleich am Eingang zur „Batsche“ standen 2 fette Tourliner, einer sogar mit Anhänger – für Technik und gut gelaunte Musiker schien gesorgt.

Ich hatte beide Bands Live noch nicht gesehen und war besonders auf Anathema gespannt, die ja in der Vergangenheit einen heftigen Wechsel vom Doom und Gothic zum Progressive und Alternative hin bekamen.

Kaum waren wir drin, begannen pünktlich um 20 Uhr Amplifier. Ich musste mir also schnellst möglich meinen Weg an die Bühne in der sehr gut gefüllten „Batsche“ bahnen, um noch Fotos machen zu dürfen. Mit Erfahrung und Durchsetzungsvermögen klappte das auch innerhalb eines Songs, jedoch hätte ich es auch relaxter angehen lassen können: es gab keinen Graben und auch keine weitere Kontrolle. So waren alle direkt an der Bühne dran, das erschwerte mir zwar das Fotografieren etwas, jedoch übertrug sich die positive Stimmung der Bands noch direkter auf das Publikum, so stellte auch dies kein Problem dar.  Zudem konnte ich die ganze Zeit über fotografieren, was einem Foto-Junkie wie mich natürlich den musikalischen Genuss etwas nimmt.

Amplifier kamen in einheitlich schwarzer Kluft auf die Bühne und begannen auch musikalisch sehr professionell mit einem perfekten und trotzdem emotionsgeladenen Set. Sie begannen mit drei älter Songs (Continuum, Panda und Motorhead) um gleich das Publikum in der „Batsche“ für sich zu gewinnen. In der Mitte packten sie mit „The Wave“, „Interglacial Spell“ und „Interstellar“ Songs vom grandiosen, 2011 erschienenen, „Octopus“ Album. Die Jungs dürfen ruhig auch mal zu einer Headlinertour vorbei kommen. Sehr positiv: sie zeigten keinerlei Berührungsängste, wie es bei Prog-Größen öfter vorkommt, und mischten sich nach ihrem Gig unter das Publikum.

Die meisten waren jedoch wegen Anathema gekommen und diese warteten jetzt ungeduldig auf ihre Helden. Nachdem die Bühne vom Amplifier-Equipment geräumt war, konnte es auch relativ schnell losgehen.

 

Mit Anathema kam eine bestens aufgelegte Band auf die Batschkapp-Bühne. Sie besaßen eine enorme Spielfreunde und gute Laute, was bei dieser Art Musik nicht gerade selbstverständlich ist.

Anders als Amplifier legten sie gleich mit Songs von dem brandneuen, erst vor ein paar Tagen erschienenen, Album „Weather Systems“ los. Nach dem Prinzip Sekt oder Selters gaben sie ihren Fans „Untouchable part 1“, „Untouchable part 2“ und „Lightning song“ zum Kosten und es schmeckte nach Champus - Chapeau! Besonders der zweistimmige Gesang von Vin Cavanagh und Lee Douglas begeisterte mich, eine weibliche Stimme, wie die von Lee, bereichert die Musik ungemein. Die 3 Cavanagh Brüder Dan, Vin und Jamie explodierten auf der Bühne und besonders Dan hatte trotzdem meist ein breites Grinsen im Gesicht. Herrlich anzusehen wenn die 3 ihre „Äxte“ schwangen und mit ihren Locken bangten. Perfekt und cool war der Multi-Instrumentalist Daniel Cardoso an den Keys, John Douglas an den Drums konnte man kaum sehen, er war jedoch ebenfalls in musikalischer Sicht makellos und grundsolide. Die Songs wurden weitestgehend in Blöcken nach den Alben präsentiert. Nach dem „Weather Systems“ Songs gab’s mit „Thin Air“ und „Dreaming Light“ 2 Songs vom 2010 erschienenen „We're Here Because We're Here“.Passenderweise gings danach mit „Deep“ sowie „Emotional Winter“/ „Wings Of God“ tiefer in die Bandvergangenheit (Judgement 1999). Vom aktuellen Album kamen noch „The Storm Before The Calm“, „The Beginning And The End“, „The Lost Child“ und „Internal Landscapes“  und  womit dieses fast komplett präsentiert wurde. „The Beginning And The End“ war für mich der Höhepunkt des Abends, ein echter Gänsehautsong! Im Zugabeblock wurden auch die „Empty“ schreienden Fans mehr als zufrieden gestellt, aus deren Begeisterung ergab sich sogar eine Art von kleiner Pogo.

Fazit: Alle waren begeistert, wir haben einen fantastischen Abend mit brillanter Musik erlebt.

 

Papa-Mike