Festival-Bericht Open Flair 2013

Zeltplatz Zeitvertreib
Zeltplatz Zeitvertreib

Das Open Flair ist immer ein besonderes Erlebnis und ein ganz besonderes für mich persönlich.

Neben den vielen tollen Erlebnissen, musste ich im Laufe der Jahre leider schmerzlich in Erfahrung bringen, dass das Open Flair für mich immer ein besonderes Highlight bietet.

Hatte ich in früheren Jahren z.B.  meine prallgefüllte SD-Karte am See verloren, eine üble Dehydrierung oder einen fiesen Wespenstich im Mund mit Krankenhausbesuch, so fing es dieses Jahr bereits bei der Anreise an: meine Bremsen waren total runter und ich konnte froh sein, es überhaupt nach Eschwege gepackt zu haben. Glücklicherweise gibt’s in der Nähe des Campingsplatzes eine Werkstatt mit der richtigen Marke. So gabs für ein paar Hunderter statt Bier erst mal ne Runde Bremsbeläge und Bremsscheiben.

Die Freunde waren per Handy nicht zu erreichen, bloß eine Mailbox nach der anderen. Irgendwann fand ich sie doch, aber nur durch Zufall – das Open Flair ist halt doch glücklicherweise kein Rock am Ring. Immerhin: das reservierte Stück auf dem Campingplatz war prima: wir hatten sogar eine Grasfläche und mein Zelt stand schon!
Prinzipiell war der Zugang in diesem Jahr optimal geregelt, man konnte sein Bändchen bereits auf dem Campingplatz bekommen, nur den Pressepass gab es extra am Festivalgelände. Blöd nur , dass sie mich in der Presseliste fanden. Nach einigen hin und her und Anrufen beim Markus, der die Akkreditierung beantragt hatte und die schriftliche Zusage hatte, und Anrufen bei der Leitung fanden sie mich doch noch vollkommen überraschend in ihrer Liste. Puh, das war knapp!

Da es bereits Donnerstag war, wollte ich nicht noch mehr Bands verpassen. Dieses Jahr waren die ersten Bands sogar schon Mittwochs auf der Seebühne aufgetreten. Die hatte ich komplett ausgelassen, das war für mich eindeutig zu früh! Jetzt gabs jedoch mit den Mad Caddies, den Monsters of Liedermaching und Skunk Anansie gleich ein paar meiner Highlights zu sehen.

Chuck Robertson
Chuck Robertson

Die Mad Caddies waren die perfekte Band den ganzen Scheiss von der der Anreise zu vergessen: wie immer toller relaxter Ska-Punk zum Mitgehen. So langsam kam das Festivalfeeling auch bei mir an. Ich versuchte erst mal die Lage als Pressereporter zu checken. Backstage kam man nicht mehr ohne zusätzliche Genehmigung rein. Das ich dies trotzdem schaffte, lag lediglich an meiner Überzeugungskunst und natürlich noch mehr daran, dass ich die Monsters of Liedermaching persönlich sehr gut kenne. ;-) Nach einer herzlichen Begrüßung, einem Bier  und einem kurzen Austausch hatten sie allerdings nicht mehr viel Zeit, da ihr eigener Auftritt kurz bevorstand.

Monsters Of Liedermaching
Monsters Of Liedermaching

Normale Monsters of Liedermaching Auftritte sind schon etwas Besonderes und nicht umsonst ist diese Band die am meisten auf meinem Radiosender gesendete. Jedoch wird das jedes Jahr noch beim Open Flair getoppt! Diese OF-Auftritte sind jedes Mal ein Höhepunkt im Tourplan der Band. Und das nun schon zum 10. Mal und deshalb haben sie sich etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Zunächst ist es ein ganz „normaler“ MoL OF-Auftritt: die 6 Jungs sind prächtig gelaunt und dies springt wie jedes Jahr auf das Publikum über, die sie begeistert abfeiert. Niemand hätte es jemals für möglich gehalten, dass Liedermacher solch eine riesige Publikumsmenge anzieht und restlos überzeugt.        

auf dem Werratalsee
auf dem Werratalsee

Der Abschluss wird jedoch zum absoluten Knaller: zunächst sind die „Monsters“ einfach nur verschwunden und plötzlich strömt das Publikum Richtung Werratalsee. Und richtig, auf 3 Ruderbooten verteilt sind die „Monsters“ zu sehen und Burger stimmt dazu den Hit „Mord in der Nordsee“ an. Das Ganze wird nur etwas durch ein Feuerwerk und einer auf einer schwimmenden Insel brennenden „10“ illuminiert. Grandios. Da ich versucht habe das zu fotografieren habe ich mich auf einen der schwimmenden Stege am Ufer gewagt, was jedoch keine gute Idee war, da diese total mit Menschen überladen waren und sich bald unterhalb des Wasserspiegel befanden. Die Schuhe voll Wasser, aber wenigstens war das Wasser warm.

Auf dem Weg zurück zur Seebühne lief ich noch den Wohnraumhelden auf ihrer Minibühne über den Weg. Ein lustiges Duo, welches trotzdem richtig gut gemachte Musik präsentiert. Leider hatte ich nicht viel Zeit, weil ich wegen den Fotos wieder nach vorne wollte!

Skin
Skin

Nun kam der Headliner des Tages: Skunk Anansie! Die legendäre Crossover Band aus den 90ern mit der charismatischen Sängerin Skin, die ich bisher leider noch nie live erleben durfte. Doch jetzt endlich, standen sie livehaftig auf der Bühne! Und die gingen ab, mit einer geradezu jugendlichen Frische! Besonders Skin war derart explosiv, dass niemand auch nur annähernd ihr Alter schätzen konnte (sie ist 46!). Geile Show mit toller Musik – was will man mehr. Das Einzige was mich als Fotograf nervte war die grelle LED-Lightshow mit pulsierenden, ständig wechselnden Farben (was man nicht direkt sieht), was bei kurzen Belichtungszeiten zu nervigen Farbbalken führt. Aber die Show war halt nicht für die Fotografen optimiert und den Fans gefiel die Show außerordentlich! So war musikalisch gesehen bereits der Donnerstag ein voller Erfolg und ich konnte mich doch noch zufrieden zu meinem Zelt trollen um den Abend bei ein paar Bier gemütlich ausklingen zu lassen.

Am Freitag konnte ich auf ein stressfreien Tag hoffen, da sich mit Sarah die Verstärkung bei der Berichterstattung angekündigt hat. Unklar war bloss wann sie kommen würde. Blöd nur, nachdem ich am Vortag meine Freunde nicht erreicht habe, dass ich auch kaum erreichbar war.
Na egal, irgendwann stand sie plötzlich neben mir! ;-)

Kurz vor dem offiziellen Einlass, bin ich auf das Festivalgelände der Hauptbühne um mal zu checken wie in diesem Jahr für mich die Zugang sich gestaltet, wo das Pressezelt ist usw.         
Die erste Band der Hauptbühne, der HR3 Bühne waren dann Buffet of Fate die sich alle Mühe gaben um den ersten eintreffenden Besuchern einzuheizen.              
Danach war für ich erst mal Mittagessen angesagt, d.h. zurück zum Zeltplatz. Von der Organisation war ich bisher sehr angenehm überrascht, abgesehen mit dem anfänglichen Problem, dass man mich nicht auf der Presseliste fand, war alles top!

Costa Cannabis
Costa Cannabis

So richtig ging es für mich musikalisch heute mit Sondaschule los. Diese lustige Ska-Punk-Rock Truppe war so ganz nach meinem Geschmack.  Und jetzt war schon richtig viel an Publikum da und die hatten richtig viel Spass! Komischerweise sprang jedoch bei mir nicht so richtig  der Funke über, ich bekam wohl den Kopf nicht frei und konzentrierte mich erst mal auf das Fotografieren.

Die Fotografen-Kollegen waren nun auch praktisch alle da. Es war schon beeindruckend was das im Zelt so alles an Werten rum lag, das „Aufrüsten“ an der Fotofront ist schon extrem. Ich war bereits froh und stolz endlich mit meinem neuen gebrauchten 70-200mm 1:2,8 Objektiv und meiner Vollformat-Kamera auflaufen zu dürfen.

Festivalgelände mit FOH
Festivalgelände mit FOH

Weiter gings mit den großartigen Hoffmaestro auf der kleineren Freibühne im Baumkreis. Was die Kerle abzocken ist der reine Wahnsinn. Wer da noch ruhig bleibt ist selbst schuld. Deren Musik ist eine bunte Stilmischung mit dem Besten aus Ska, Rap, Funk und Reggae – wer sie noch nicht gesehen muss das unbedingt nachholen.

Da ich kein Fotopass für den Graben bekommen habe, versuchte ich nun erfolgreich für den FOH-Tower („Front of House“ Turm) Zutritt zu bekommen. Ich packte auf das 70-200mm einen 2xTelekonverter und zusammen mit meinem leichten Einbein-Stativ konnte  auch ich von dort brauchbare Fotos machen. 

Jim Lindberg, Fletcher Dragge
Jim Lindberg, Fletcher Dragge

Zuerst von Pennywise, bei denen die Spannung förmlich knisterte. Unglaublich was da bereits Nachmittags or der Bühne bereits los, das Publikum war richtig heiß auf Pennywise und sie bekamen alle (mir bekannten) Hits präsentiert. Sänger Jim Lindberg bot nach 3jähriger Bandpause einen saucoolen und energiegeladenen Auftritt.

Der Song Bro Hymn war dann Gänsehaut pur, welch eine grandiose Stimmung dabei über das gesamte Gelände zog, muss man einfach persönlich erlebt haben. Einige Stimmbänder haben hierbei massiv gelitten – meine auch: „… ooooohhh oh oh oooh…“! Die vorne stehenden Fans wurden freiwillig oder auch nicht mit Hochdruck abgekühlt.

Jetzt gings richtig derb weiter, endlich bekam ich Fear Factory live zu sehen. Mit ihrem brachialen Industrial Metal haben sie einige einzigartige Meisterwerke geschaffen. Wow, es ging gleich richtig zur Sache. Zunächst genau wie erhofft, wurde es auf Dauer stellenweise etwas eintönig. Trotzdem hatte ich richtig meinen Spass und übergab mein Foto-Equipment in vertrauensvolle Hände, um mich im Pit mit den anderen etwas auszutoben.

Greg Graffin, Jay Bentley
Greg Graffin, Jay Bentley

Auf der Hauptbühne gings mit Punkrock weiter: nun war Bad Religion an der Reihe, einer der Lieblingsbands von Sarah:
Mal wieder erste Sahne, der Auftritt der vier Jungs aus Los Angeles. Das sie schon seit über  30 Jahren auf der Bühne stehen ist ihnen nicht anzumerken. Was jedoch auffällt ist, dass sie viel präsenter als manch jüngere Band auf der Bühne sind. Greg Graffin, Sänger der Band, ist in seiner Gestik und Mimik so intensiv, dass selbst Leuten wie mir, die die Jungs schon oft gesehen haben, vor lauter Begeisterung eine Gänsehaut über den Rücken läuft wenn man ihn auf der Bühne agieren sieht.  Bad Religion mal wieder zu sehen war ein Fest. Das Publikum ging mit und die Stimmung war auf und vor der Bühne einfach genial. (Sarah)

 

Um Sarah nicht im Weg zu stehen, bin ich selbst schnell zur Seebühne rüber um Alkaline Trio zu sehen. Die Jungs und ihre Mucke waren nicht schlecht, aber ich hungrig und durstig, und vermutlich deshalb sprang der Funke nicht über -  es zog mich massiv zum gemütlichen Zeltplatz.

Einigermaßen gestärkt kam ich zu NOFX wieder an der Hauptbühne an. Dies war nun die dritte große Punk-Legende von Epitaph Records hintereinander auf der Hauptbühne – ein Festtag für alle Punkrock-Fans!

Die letzte für mich wichtige Band des Tages war kurz vor Mitternacht dann Chuck Ragan auf der kleineren Freibühne. Dieser bot ein wohltuendes Kontrastprogramm! Ich liebe nun mal abwechslungsreiche Musik und da war die gefühlvolle Songwriter-Musik für ich genau das richtige. Mit diesem Soloprojekt bietet Hot Water Musik Sänger Chuck Ragan mit Akustik-Gitarre, Pedal-Steel-Gitarre, Fiddle und Mundharmonika, sowie einem entsprechenden Outfit eine stark an Folk und Bluegrass orientierte Musik, die auch auf dem Open Flair viele Liebhaber fand.

Der Headliner des Tages war Casper, der nun sehr stark das jüngere Publikum mit seinem deutschen Rap anzog. Die Show war erstklassig, die Musik vermag ich kaum zu beurteilen, war jedoch auch aus meiner Perspektive mehr als hörenswert.

Ich war körperlich leicht angeschlagen, deshalb genügten mir einige Songs um zumindest einen Eindruck und ein paar gute Fotos vom FOH zu bekommen.

Am Samstag gabs von zunächst Musik auf dem Zeltplatz. Mit Manu und Sebastian war die Hälfte der Rüsselsheimer Band Gasnothahn  anwesend, die ein Versprechen der Nacht einlösen mussten und deshalb ein paar ihrer Songs unplugged zum Besten gaben. Das war Festivalstimmung pur!

Zur gefühlten Mittagszeit um 15 Uhr gings bereits zu Irie Révoltés aufs Festival-Gelände.
Das war nicht nur etwas für Jusos und IG-Metaller, die insgesamt zahlreich vertreten war, auch zu allen anderen Anwesenden sprang der Funke über.

Einige Fans hatten Farbbeutel dabei, welches die Szenerie nochmals bunter werden ließ!

Nach der obligatorischen „Mittagspause“ ging’s Nachmittags mit Herrenmagazin weiter. Die Hamburger Indie-Rockband schaffte es zumindest mich  aus dem Mittagstief zu reißen – Respekt!

Sehr lustig war der Minibus, der die Leute für ein paar Euro auf dem Campingplatz abholte und nun auch öfters auf dem Festivalgelände auftauchte!

Erlend Hjelvik
Erlend Hjelvik

 

Mit Kvelertak kam eine der angesagtesten  Newcomerbands auf die Bühne. Und das nicht ohne Grund: was die nun abrissen konnte sich wirklich sehen und hören lassen! Ich war sehr positiv beeindruckt von der Dynamik und Explosivität dieser Live-Show – Hammer, von denen wird man sicher noch viel hören!

 

Anschließend kam mit Flogging Molly mein Highlight des Tages auf die große Bühne.  Nennt mich ruhig gefühlsduselig, aber Flogging Molly schafften es mit ihrer positiven Ausstrahlung und ihren melodiösen Irish-Folk-Songs eine derart gute Stimmung auf den Platz zu zaubern, dass es mich gefühlsmäßig fast umgehauen hat. Nach ein paar Fotos hielt ich es auf dem FOH nicht mehr aus und bin runter zum Tanz in der Menge! 

Dave King
Dave King

Sie spielten neben vielen neueren Songs natürlich auch ihre Klassiker und ich war derart begeistert, dass wohl viele fälschlicherweise dachten, ich hätte mir irgendwelches Zeugs reingepfiffen! Meine Droge war schlicht die begeisternde Musik von Flogging Molly. Wenn ich an „Devil’s Dance Flour“ und „What‘s Left oft he Flag“ und die Stimmung auf dem Open Falir denke, bekomme ich heute noch eine Gänsehaut!

Alle nachfolgenden Bands hatten es nun natürlich extrem schwer bei mir.

Schade auch um die beiden total durchgeknallten  (ist natürlich positiv zu verstehen) Franzosen  von The Inspektor Cluzo, die zeitgleich auf der Seebühne auftraten. Ich hatte die Beiden, die lediglich mit Schlagzeug, E-Gitarre und Mikro auftreten, – Zitat: „Fuck the Bass-Player“ – bereits eine Woche zuvor beim Trebur Open Air genießen dürfen. Freunde berichteten mir auch von einem grandiosen Auftritt beim Open Flair.

Sehr wacker schlugen sich nach Flogging Molly auch die großartigen Triggerfinger aus Antwerpen. Auch wenn fast alle nur ihr geniales Cover von „I Follow Rivers“ kennen, die anderen Songs sind deutlich anspruchsvoller und auch explosiver! Klasse Band mit einem gewohnt klasse Set!

Nun kamen mit Biffy Clyro eine der angesagtesten Live Acts auf die Hauptbühne. Unglaublich was an diesem Nachmittag/ frühen Abend auf dem Open Flair Bühnen los war – als wenn’s kein Morgen gäbe!  Auch wenn ich sie persönlich rein musikalisch nicht immer ganz oben sehe, so wars eine tolle Show mit dem genialen Song „Bubbles“ als Höhepunkt.

 

Mit den Sportfreunde Stiller kam am Samstag die wohl  auf Deutschland bezogen populärste Band des diesjährigen Open Flair Line-Up auf die Bühne. Beim ihrem letzten Auftritt auf dem Open Flair war ich noch ganz begeistert gewesen. Die Show war diesmal um einiges professioneller, ziemlich gigantisch für die ursprünglich bescheiden daher kommenden Sportfreunde Stiller Jungs. 

Flo und Rüde
Flo und Rüde

Nach dem Burli Album war die Songs der nachfolgenden Alben recht unterschiedlich erfolgreich, was sich auch in der Setlist wiederspiegelt.

Sie brachten 7 Songs vom neuen Album „New York, Rio, Rosenheim“ („Hymne auf dich“, „Applaus, Applaus“, „New York, Rio, Rosenheim“, „Let‘s did it!“, „Wieder kein Hit“, „Wunder fragen nicht“, „Unter unten“). Ok, die Setlist war trotzdem gut, hat mich jedoch nicht umgehauen, vielleicht war ja meine Erwartungshaltung auch einfach zu hoch gewesen.

Peter
Peter

Als sie gemeinsam mit dem Publikum Bayern München huldigen wollten, hatten sie keinen Erfolg. Ich fands klasse – scheiss FC Bayern, die Band nimmt da ja auch keine Rücksicht! Gerade wegen dieses Fußballvereins, kam dies irgendwie ziemlich arrogant rüber. Und gerade Arroganz war etwas, was ich mit den Sporties bisher überhaupt nie verband. 
Am stärksten war für mich der Mittelteil ihre Setlist mit den alten Hits „Siehst du das genauso“, „Ein Kompliment“, „Wunderbaren Jahren“, „1. Wahl“, „Ich Roque“ und „Wie lange sollen wir noch warten?“ sowie Song 2 „Alles Roger“ und 3 „7 Tage, 7 Nächte“. Nicht dass ich konsequent nur ihre alten Hits gut finden würde, auch ein paar Songs vom neuen Album gefallen mir („Hymne auf dich“, „Let’s did it!“, „Unter unten“),und z.B. „Anders als auf Ansichtskarten“ von 2008 ist eins der schönsten Lieblingslieder überhaupt, das sogar mit „Ein Kompliment“ mithalten kann – bloss gespielt wird es nie! Unter Strich: die meisten Fans waren mehr als zufrieden, ich jedoch aufgrund meiner Erwartungshaltung ziemlich enttäuscht.

Zum Abschluss meines Festivaltages  schaute ich mir noch Awolnation auf der Freibühne an, die mir wirklich gut gefielen. Schade, dass ich einfach völlig erledigt war und ich es nicht ganz schaffte, sie bis zum Ende anzuhören. Sie brachten eine krasse Show  mit abwechslungsreichen Songs auf die Bühne.

Nun war mit dem Sonntag der letzte Tag an der Reihe.               
Ich hatte einen Interviewtermin mit dem Metal-Comedian Bembers bekommen. Dessen Auftritt fand im Kleinkunstzelt statt, welches relativ weit von den restlichen Bühnen und besonders vom Campingplatz entfernt ist. Aus diesem Grund ist es dort insgesamt etwas ruhiger, auch wenn hier vor dem Kleinkunstzelt die Kinder einen tollen Open-Flair-Spielplatz haben.

Der Nürnberg stammende Bembers war mir auf Anhieb sympathisch und es wurde ein klasse Interview (Video vom Bembers Interview).

Das Programm von Bembers war so gut, dass ich kaum aus dem Lachen raus kam. Es wirkte bei ihm halt sehr authentisch, wenn natürlich auch zum Teil krass überzeichnet.

Nun wollte ich auch die letzte Bühne des Open Flairs kennenlernen: das E-Werk.         

Da kamen mir The Fuck Hornisschen Orchestra  gerade recht. Die waren extrem populär: vor dem E-Werk gabs eine riesige Schlange und am Ende gingen bereits viele, weil sie Aussicht sahen noch rein zu kommen. Fast wäre ich schon abgedreht, aber Moment: ich bin ja nicht nur zum Spaß da: ich möchte ja darüber berichten. So kam ich dank meiner Presse-Akkreditierung sogar noch als erster rein. Um vernünftige Fotos machen zu können, war das aber auch unbedingt nötig.

Adam Grahn (Foto: Sarah)
Adam Grahn (Foto: Sarah)

In der Zwischenzeit hatte ich natürlich einige wichtige Bands auf dem Hauptgelände verpasst, da dies jedoch Sarahs Lieblingsbands sind, konnte ich sicher sein, dass sie jetzt darüber berichtet:
Royal Republic betraten die HR3 Bühne und hatten sofort das Publikum auf ihrer Seite. Kein Wunder bei vier so sympathischen Kerlen. Während ihres gesamten Sets versprühten die Schweden jede Menge Energie und Freude, sodass man nicht umhin konnte zu grinsen und, wenn man denn die Texte kannte, mitzusingen. Wieder ein sehr gelungener Auftritt., wie auch schon zwei Jahre zuvor auf dem Open Flair.

Auch die Donots, die am selben Abend auf der HR3 Bühne spielten, waren erste Sahne. Die 4 Ibbenbürener Stehaufmännchen waren wie immer ein Publikumsmagnet. Was bei den Herren an Sprüngen zu sehen war, glich schon fast einer Akrobatikshow. Einsame Spitze wie die Jungs um Sänger Ingo das Publikum animierten und musikalisch überzeugten. (Sarah)

Conrad Keely
Conrad Keely

Ich war erst wieder zu And You Will Know Us By The Trail Of Dead oder kurz …Trail Of Dead genannt auf dem Festival-gelände. Auch wenn sie nicht mehr ihr halbes Equipment zertrümmern, so spielen sie ihre Musik noch immer mit ihrer hemmungslosen, fast selbstzerstörerischen Hingabe wie in den Anfangsjahren. Das ganze gepaart mit anspruchsvoller, vielseitige, treibende Musik ergibt den bekannten Prog-Rock dieser Band, der auch heute wieder grandios gespielt wurde. Besonders der Frontmann Conrad Keely spielte sich wieder derart intensiv und aggressiv in einen Rausch, dass zumindest die Gitarrensaiten daran glauben mussten.

Als nächstes war mit In Flames die seit vielen Jahren angesagteste Melodic-Death-Metal Band auf der Hauptbühne. Die Musik gepaart mit einer echt eindrucksvollen Lightshow brachte den Ground zum Beben. Den härtsten Job hatten jedoch zweifellos die Securities nach dem die Band zum Crowdsurfen aufruf: unglaublich wie viele Leute gleichzeitig in der Luft waren. Obwohl die Sec’s top ausgebildet, mit Muskeln bepackt und auch schnell und fleißig waren, konnten sie diese Masse an Leuten unmöglich geordnet runter heben. Erst nachdem dies auch die Band einsah, entspannte sich diese kritische Phase.  Die meiste Zeit stand natürlich die Musik im Vordergrund.

Die Jungs waren selbst begeistert, das Publikum beim Open Flair, bei dem sonst nicht gerade richtig harter Metal im Vordergrund steht, derart im Griff zu haben.

Danach bekam man immer öfter die auffällig gekleideten Deichkind-Jünger zu sehen, auch wenn es noch eine Stunde bis zu deren Auftritt dauern sollte.

Als letzte Band des Open Flairs durfte dann kurz vor 23 Uhr Deichkind auf die Bühne.  

Für deren Musik bin ich wohl einfach ein paar Jahrzehnte zu alt, aber die Show war wie immer extrem anspruchsvoll und einzigartig. So hatte ich zumindest als Fotograf auch meinen Spaß. Das Publikum war natürlich auch hinsichtlich der Musik restlos begeistert. Nach einer rund einer 3/4 Stunde hatte ich dann genug, da ich gesundheitlich angeschlagen war ich körperlich einfach am Ende und ging Richtung Zeltplatz.

Am E-Werk standen um kurz vor Mitternacht eine große Schlange Leute, die sich für 2014 um Punkt 0 Uhr die besonders günstigen Early Birds Karten sichern wollten.

Ich hoffe das nächste Open Flair ausnahmsweise einmal ohne Probleme und einigermaßen gesund bestreiten zu dürfen, um dann auch die späteren Bands besser genießen zu können.